Carsharing

Carsharing ist mittlerweile in vielen Städten der Welt auf dem Vormarsch. Die moderne Form der Mobilität ohne eigenen PKW ist vor allem bei jüngeren Fahrerinnen und Fahrern beliebt. Doch wie funktioniert Carsharing genau und ist es wirklich eine sinnvolle Alternative zum eigenen Auto?

Die Idee des Carsharings ist nicht neu

Auch wenn in den letzten Jahren immer neue Anbieter für Carsharing auf den Markt gekommen sind: Es ist keine neue Idee, die Autonutzung zu teilen. Denn Carsharing existiert allein in Deutschland schon seit den 1990er-Jahren. Damals war es noch revolutionär, sich ein Auto mit anderen Mitfahrern zu teilen. Heute verzeichnet die Carsharing-Branche ein deutliches Wachstum.

In Deutschland gibt es Carsharing-Angebote in über 650 Städten und Gemeinden. Insgesamt sind über zwei Millionen Verbraucher bei einem der Anbieter registriert, um eines der rund 18.000 Fahrzeuge mit anderen zu teilen.

So funktioniert Carsharing

Im Unterschied zum Anmieten eines Mietwagens werden beim Carsharing weder Stationen noch Mitarbeiter für die Abwicklung der Miete benötigt. Zunächst müssen sich Verbraucher bei einem Carsharing-Anbieter registrieren. Hierfür werden Führerschein-Daten sowie Personalausweis und Kreditkarten- oder andere Bankdaten für die Abrechnung gespeichert.

Abhängig vom jeweiligen Anbieter gibt es feste Abstellorte für die Fahrzeuge, oder der PKW wird an einem beliebigen Ort im Carsharing-Gebiet abgestellt. Mittels App oder auf der Website der Carsharing-Unternehmen können potentielle Carsharer die Standorte der Fahrzeuge ermitteln.

Um ein Auto anschließend zu nutzen, wird entweder eine Chipkarte oder eine spezielle Smartphone-App des Carsharing-Anbieters benötigt. Ist das Auto freigeschaltet, können es die Nutzer beliebig lange fahren. Ein Computer speichert die Nutzungsdauer. Abgerechnet wird je nach Anbieter tage- oder stundenweise.

Nach der Nutzung des Fahrzeugs wird es abhängig vom Anbieter entweder an einem bestimmten oder auf einem beliebig gewählten Parkplatz (free-floating Carsharing) im Stadtgebiet abgestellt.

Vorteile von Carsharing

Wer sich Autos mit anderen teilt, kann von einigen Vorteilen profitieren:

  • Im Vergleich zum Mietwagen entfällt die meist langwierige Übergabe. 
  • Bei Bedarf kann ein passendes Fahrzeug flexibel genutzt werden.
  • Verbraucher sparen KFZ-Steuer, Unterhaltskosten für einen PKW sowie die Kosten für die Versicherung.
  • Es gibt vor allem in Großstädten ein breites Angebot an Carsharing-Anbietern und somit eine hohe Fahrzeugabdeckung.
  • Die Carsharing-Flotten bestehen aus sehr neuen und sicheren Fahrzeugen.
  • Die PKW lassen sich flexibel mieten, zum Beispiel für ein paar Stunden oder mehrere Tage.
  • Für die meisten Carsharing-Fahrzeuge müssen die Nutzer keinen Kraftstoff bezahlen. 
  • Parkraum in Großstädten wird sinnvoll und effizient genutzt, wenn die Fahrzeuge häufig bewegt werden.

Nachteile von Carsharing

Wie alle Mobilitätskonzepte hat auch Carsharing verschiedene Nachteile:

  • Kritiker merken an, dass der Verkehr in Innenstädten durch die vermehrte Nutzung von geteilten Autos nicht abnimmt und Carsharing in Konkurrenz zum noch umweltfreundlicheren Öffentlichen Nahverkehr steht.
  • Die hohe Flexibilität bei den meisten Carsharing-Angeboten sorgt dafür, dass die Fahrzeuge nicht immer wie geplant verfügbar sind. 
  • Die Abdeckung ist nur in Ballungsräumen groß. Auf dem Land sind Carsharing-Angebote eher selten. 
  • Da es sich bei den Fahrzeugen nicht um eigene PKW handelt, werden diese schlechter behandelt und häufig nicht ökonomisch sowie ökologisch sinnvoll gefahren.
  • Junge Carsharing-Nutzer sehen das Ausleihen von PKW meist nur als Zwischenschritt zum eigenen Auto, sobald das nötige Einkommen verfügbar ist. 
  • Solange beim Carsharing nicht ausschließlich kraftstoffsparende PKW oder Elektroautos eingesetzt werden, ist das Konzept nicht unbedingt umweltfreundlicher als ein eigenes Auto.

Welche Carsharing-Anbieter gibt es?

Mittlerweile gibt es in Deutschland viele verschiedene Möglichkeiten, um sich ein Auto zu teilen. In Städten gibt es sowohl stationäre als auch mobile Carsharing-Angebote.

Zu den stationären Anbietern gehören Flinkster, das zur Deutschen Bahn gehört, sowie Cambio und Stadtmobil. Die beiden Letztgenannten haben Carsharing in Deutschland populär gemacht.

Hinter den mobilen Carsharing Angeboten wie DriveNow oder car2go stecken die Automobilkonzerne BMW bzw. Mercedes-Benz. Die Autobauer aus Stuttgart kooperieren mit ihrem Dienst car2go mit dem Autovermieter Europcar. Kritiker bemängeln an den Angeboten der Autokonzerne, dass diese weniger dem Umweltschutz dienen als vielmehr die neuesten Modelllinien einer breiten, möglichst jungen und kaufkräftigen Zielgruppe schmackhaft zu machen.

3 Fakten zum Carsharing

  • Ein Carsharing-PKW ersetzt im Durchschnitt 15 privat genutzte Autos.
  • Da Carsharing-Fahrzeuge modernste Antriebstechnik verwenden, benötigen sie durchschnittlich weniger Kraftstoff als die gleiche Anzahl älterer Fahrzeuge der gleichen Klasse.
  • Carsharing ergibt nur in Kombination mit dem Öffentlichen Nahverkehr als Ergänzung zu bestehenden Mobilitätskonzepten Sinn. 

Fazit

Carsharing ist sicherlich nicht die einzige Alternative in einem modernen Mobilitätsmix aus Bus und Bahn sowie Taxis oder dem eigenen PKW. Wer nur selten ein Auto benötigt, profitiert am meisten.